Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr so richtig vertieft in eine Tätigkeit seid und komplett das Gefühl für Raum und Zeit verliert, aber euch gleichzeitig total glücklich und erfüllt fühlt? Dieser Zustand nennt sich Flow.
Besonders Menschen, die in kreativen Bereichen arbeiten, befinden sich häufig im kreativen Flow und finden so in ihrer Arbeit auch Erfüllung. In diesem Artikel teilt unsere Grafikerin Marion ihre persönliche Flow-Erfahrung mit uns, die sie hatte, als sie die Figuren Yuki und Anna erschaffen hat. Außerdem erfahrt ihr, was genau mit dem Flow-Zustand gemeint ist.
Von der Idee zur Skizze – oder wie sieht eigentlich ein Schneeleopard aus?
Yuki und Anna gab es schon auf dem Papier, ohne dass festgelegt war, wie sie aussehen. Meine Aufgabe bestand zunächst darin ihnen ein Gesicht, einen Charakter, eine Form (Körper) zu geben. Das allein war schon sehr reizvoll. Ich konnte meine Fantasie spielen lassen und Charaktere erschaffen, die es noch nicht gab. In diesem kreativen Prozess konnte ich meine Leidenschaft ausleben und habe dabei einen wunderbaren Zustand (wieder-) entdeckt – den kreativen Flow. Über diesen Zustand und warum er mir so gut tut, möchte ich euch in diesem Blogartikel berichten. Gleichzeitig werdet ihr einen Einblick in die Entstehung von Yuki und Anna bekommen – die neuen Leitfiguren für Pilates für Kinder.
Yuki entstand nicht ganz frei Schnauze, ich war an kleine Vorgaben gebunden. Da er ein Schneeleopard ist, war klar, wie er prinzipiell aussehen soll. Also weiß mit Flecken. Bei Anna hingegen konnte ich mich komplett austoben.
Vor dem Zeichnen habe ich erstmal recherchiert, wie so ein Schneeleopard eigentlich aussieht. Ok, gar nicht so weiß, eher beige schmutzig. Basierend auf der Lotuspose habe ich dann erst mal ein paar Skizzen angefertigt.
Ipad, Zeichenprogramme und kreatives Übereinanderlegen – Wie die Figuren entstanden sind
Ich arbeite auf einem iPad mit einem Zeichenprogramm, das hat den Vorteil, dass ich viele Ideen auf virtuelles Papier bringen und sie auch wieder verwerfen kann.
Manchmal mixe ich auch mehrere Ideen, indem ich sie in Schichten übereinanderlege und dann aus der Summe etwas Neues zeichne. Wenn dann der Entwurf steht, zeichne ich die Outlines, Farben und Schattierungen. Die Schichtmethode ist auch hier praktisch, ich kann mehrere Farbkombinationen durchprobieren, bis das Endergebnis fertig ist.
So ist auch Anna entstanden. Ich wollte ein blondes kesses Mädchen, das eine Latzhose trägt.Sie war gar nicht so der Fokus, sondern Yuki, aber immer, wenn ich eine Pose mit Yuki fertig hatte, musste ich das auch mit Anna zeichnen. Das ist ein wenig wie eine Sucht. Ich bin dann regelrecht im Flow.
„If you do what you love, you’ll never work a day in your life“ (Marc Anthony) – Wenn das Zeichnen mich in den kreativen Flow zieht
Es kann sein, dass der kreative Flow beim Malen ein absolut magischer Moment ist. Es ist ein Moment, in dem ich meine Gedanken und Sorgen vergesse und mich vollkommen auf meine Kunst konzentriere. Wenn ich in diesem Zustand des Flows bin, fühle ich mich wie auf einem anderen Planeten, eine Welt der Farben, Formen und Muster, die in meinem Geist entstehen.
Aber wie komme ich in diesen Zustand des kreativen Flows?
Zunächst einmal ist es wichtig, eine Umgebung zu schaffen, in der ich mich wohl und frei fühle. Ein ruhiger Raum ohne Ablenkungen wie Telefon oder Fernseher hilft mir dabei, meine Sinne zu schärfen und mich auf meine Kunst zu konzentrieren. Manchmal zeichne ich in einem Café, dann blende ich die Menschen und Geräusche um mich herum aus.
Es kommt vor, dass ich eigentlich abends schon ins Bett möchte, aber nicht aufhören kann zu zeichnen. Dann muss ich mich echt zwingen aufzuhören.
„Vergnügen tritt an der Grenze zwischen Langeweile und Angst auf, wenn die Herausforderungen mit der Handlungsfähigkeit der Person in Einklang gebracht werden.“ Mihaly Csikszentmihalyi
Entspannung und Anspannung zugleich – auch im Flow ist Balance wichtig
Das Zeichnen ist Entspannung für meine Seele. Auf meinen Körper muss ich dabei allerdings etwas achten, denn das Sitzen beim Zeichnen kann zu Verspannungen führen. Das merke ich, wenn ich nach Stunden aus meiner Zeichenwelt „auftauche“. Dann ist es an der Zeit ein paar Dehnübungen zu machen.
Mein persönlicher Weg – Zeichnen gehört zu mir, weil es mir Spaß macht!
Ich habe als Kind und Teenager schon sehr viel gemalt und gezeichnet. Damals natürlich ausschließlich analog. Tablets gab es ja noch nicht.
Dann habe ich mit Fotografieren angefangen und das Zeichnen lag lange brach. Bis ich mir zu Anfang der Corona-Pandemie ein kleines iPad gekauft und einige Kurse im Internet besucht habe. Danach war meine Leidenschaft fürs Zeichnen wiederbelebt. Das iPad war sehr schnell zu klein und ein großes musste her.
Manchmal zeichne ich in der Mittagspause meines Hauptjobs, weil ich unbedingt weitermachen will, aber es gibt auch Phasen da zeichne ich wochenlang gar nicht, weil ich nicht in der richtigen Stimmung bin.
Ich war schon immer jemand, der viel Spaß an Dingen entwickelt, wenn ich sie kann oder mir das Erlernen nicht allzu schwerfällt. Wenn ich mich bemühe, aber es keinen oder nur kaum Fortschritte gibt, ist das ermüdend für mich und dann entsteht kein positives Gefühl oder gar Leidenschaft für etwas.
Fest steht für mich:
Wenn ich etwas gerne tue, dann brenne ich dafür.